Frische Kräuter, Salat oder Gemüse aus dem eigenen Garten sind etwas großartiges. Leider hat man oft nur einen kleinen Garten oder Balkon und somit nicht ausreichend Platz für ein Nutzbeet. Deshalb habe ich dir vor kurzem gezeigt, wie du dir schnell und einfach ein platzsparendes dreistufiges Hochbeet bauen kannst.
In diesem Beitrag erfährst du nun alles über die Bepflanzung meiner Hochbeete. Wie sich die Erde zusammensetzt, welche Kräuter ich gepflanzt und wo ich diese gekauft habe. Vielleicht eine kleine Anregung für deinen eigenen kleinen Nutzgarten?
Die Erde für das Hochbeet
400 Liter Erde benötigt ein Drei-Stufen-Hochbeet. Da ich zwei davon im Garten stehen haben also 800 Liter. Eine ziemliche Menge, die da geschleppt, gemischt und eingefüllt werden musste.
Beim Kräuteranbau ist zu beachten, dass nicht alle Kräuter die gleiche Erde benötigen. Mediterrane Kräuter wie Salbei oder Rosmarin wollen es mager und trocken. Basilikum mag gutgedüngte Erde, Schnittlauch braucht weniger Nährstoffe, hat es dafür gerne feucht. Aus diesem Grund werden Kräuter gerne auf einer, mit vier unterschiedlichen Erdzonen befüllten, Kräuterspirale angebaut.
Für mein Hochbeet müssen allerdings zwei Zonen reichen. Eine mediterrane Zone mit viel Sand und wenig Nährstoffen und eine mit Kompost und Humus angereicherte Zone. Feuchtliebende Kräuter bekommen bei Bedarf eine Extraportion Wasser und die sehr nährstoffliebenden mehr Nahrung.
Für ein Hochbeet brauchst du ungefähr 400 Liter Erde.
Für eine einebenige Stufe im Hochbeet brauchst du ergo 67 Liter Erde.
Die Grunderde habe ich zu gleichen Teilen gemischt aus
- Maulwurferde (selbtgesammelt in Mutter Natur, weit weg vom nächsten landwirtschaftlich genutzten Acker. Ist schön krümelig und relativ samenfrei, da sie von „weit unten“ kommt) und
- Kokoshumus in Blöcken. Die getrockneten Erdballen kannst du im Internet bestellen. Sie sind sehr leicht und gehen im Wasser um ein Vielfaches auf, so dass du am Ende unbehandelte, lockere Kokoserde hast.
Zusätzlich zur Grunderde habe ich noch
- Kompost (vom eigenen Komposthaufen),
- Sand (einfacher Spielsand vom Raiffeisenmarkt, gibt es auch im Baumarkt) sowie
- Wurmhumus (von TerraVerm, positiv für die Bodenstruktur, speichert gut Wasser und regt das Pflanzenwachstum an)
verwendet. Und da die mediterranen Kräuter gerne Kalk mögen, wurden ganz zum Schluss je Stufe noch zwei Handvoll sehr fein gemahlener Eierschalen oberflächlich eingearbeitet.
Mediterrane Erde:
60% Grunderde, 30% Sand, je 5% Kompost- und Wurmhumus
Hier bei uns ist die Erde relativ sandig, deshalb ist der Sandanteil bei mir nicht so hoch angesetzt. Je nachdem, wie deine Erde beschaffen ist, kannst du den Anteil bis auf 50% erhöhen.
Nährstoffreiche Erde:
60% Grunderde, 30% Kompost, 10% Wurmhumus
Für die Starkzehrer auf dem Beet (Basilikum, Paprika) gibt es in Zukunft noch etwas Extranahrung in Form von Brennesseljauche. Die Brennesseln kannst du selbst sammeln oder du besorgst dir getrocknete Brennesselpellets im Netz. Damit sich das Ansetzen lohnt, kannst du die Jauche auch für andere nährstoffhungrige Pflanzen, zum Beipiel Rosen, verwenden. Sie bietet auch Schutz vor Schädlingen.
Ausflug ins Kräuter- und Duftparadies Rühlemann
Die Erde also im Schweiße meines Angesichts gesammelt, gemischt und eingefüllt und nun endlich der eigentlich schöne Teil, für den die ganze Plagerei nötig war: die Kräuter ziehen ein. Rauke, Dill und Petersilie hatte ich zuvor schon ausgesät, den Rest wollte ich als fertige Setzlinge kaufen, da ich im Tiny House einfach zu wenig Platz habe, um alles selbst zu ziehen und ich nicht im Luxus eines Gewächshauses schwelge.

Also ab in den Nugget und auf zu einer kleinen Ausflugstour zur Gärtnerei Rühlemann in der Nähe von Bremen. Ein etwas langer Weg für ein paar Kräuter, aber der Spaß beim Schauen, Riechen und Naschen macht das wieder wett.

Rühlemann bietet ein reichhaltiges Angebot an Kräuter und Duftpflanzen. Die allseits bekannten Kräuter wie zum Beipiel Basilikum, Minze und Thymian in einer reichen Sortenauswahl, aber auch ausgefallenes wie Wüsten-Lavendel oder Sibirischer Gingseng. Außerdem gibt es betörend riechende Duftperlagonien, zahlreiche Lavendelarten und und und. Am besten machst du dir selbst ein Bild von dem überwältigenden Angebot. Vor Ort oder auf der Website. Dort kannst du auch den aktuellen Katalog downloaden und online bestellen.

Die Kräuter im Hochbeet
Wie oben ausgeführt, möchten Pflanzen gerne in einer für ihre Ansprüche geeigneten Erde leben. Aber das ist nicht das einzige, das du beachten solltest, wenn du gesunde und wüchsige Pflanzen möchtest. Nicht alle Kräuter vertragen sich nämlich miteinander. Liebstöckel ist beispielsweise mit fast allen anderen Kräutern unverträglich und Koriander sollte nicht in die Nähe von Schnittlauch und Petersilie. Eine Übersicht der Kräuterunverträglichkeiten und noch viel mehr Informationen über Kräutern und Gemüse findest du zum Beipiel bei bio-gaertner.de.

Bepflanzung linkes Beet
Obere Stufe, mediterran (v.l.n.r.): Bergbohnenkraut hoch, Salbei rosablühend und italienisches Oregano. Dazwischen habe ich zwei Tagetes Orange Gem gesetzt, da die Pflanzen dieses Jahr bestimmt noch nicht so hoch werden und die Tagetes das Beet schön bunt machen und gut schmecken.
Mittlere Stufe, mediterran: Lavendel Hidecote Blue, Piemontesischer Limonenthymian, Rosmarin Arp und Schweizer Thymian Vario 3.
Untere Stufe, nährstoffreich: Weiße Melisse, Anis-Ysop und Langer Koriander. Dazwischen habe ich die Lücken mit Pflücksalat gefüllt.
Bepflanzung rechtes Beet
Obere Stufe, nährstoffreich: Liebstöckel, Marokkanische Minze, Deutscher Estragon. Diese drei sollen sich recht gut vertragen. Damit der Liebstöckel keinen Einfluss auf die Kräuter der unteren Stufen hat, habe ich mithilfe einer Wurzelsperre eine vertikale Absperrung geschaffen. Um die Minze habe ich damit einen Ring gelegt, damit sie sich nicht zu sehr ausbreiten kann.
Mittlere Stufe, nährstoffreich: Basilikum Wildes Purpur, Sibirische Hauspaprika, Thai-Limonenbasilikum, Chinesischer Lauch (Schnittknoblauch). Rechts und links von der Parika sprießt noch je eine Ringelblume.
Untere Stufe, nährstoffreich: Italienische Rauke, Altai-Schnittlauch, farnblättriger Dill, italienische Petersilie.
Das oben im bunten Topf ist ein thailändisches Zitronenblatt (Kaffirlimette). Ein Gewürzblatt, das ich in der asisatisches Küche sehr liebe, aber fast keine Chance habe, bei mir in der Gegend zu bekommen. Die Kaffirlimette ist mehrjährig, aber nicht frosthart. Ein empfindsames, wärmeliebende Pflänzchen, dass etwas mäkelig mit der Nahrung sein soll. Wird meine Tiny House Zimmerpflanze über den Winter, hoffentlich bringe ich sie problemlos durch.
Mir bleibt jetzt nur noch zu hoffen, dass sich die Kräuter und Pflanzen in ihrer neuen Erde wohlfühlen und prächtig gedeihen, so dass ich sie reichhaltig für leckeres Essen und Trinken ernten kann und dass der Wettergott ein wenig gnädig ist mit uns in diesem Sommer und nicht zuviel Regen und Kälte schickt.

Bis demnächst, liebe Grüße

Hi Uschi, wieder ein interessanter und lehrreicher Beitrag. Aber erwähne noch, dass Brennesseljauche zwar wunderbar ist, aber nach dem Ansetzen unglaublich stinkt. Also möglichst weit weg von allem. Das war meine Erfahrung mit der Jauche. Lieber Gruß Uta
Hallo Uta,
da hast du wohl recht. Mit frischen Brennesseln stinkt es. Mit den Pellets riecht es fast nicht und vor allem kann man kleine Mengen je nach Bedarf ansetzen.
Liebe Grüße, Uschi
Nachtrag: Muss mich korrigieren. Wenn man die mit den Pellets angesetzte Jauche lange genug stehen lässt, „duftet“ sie genauso lecker wie die mit frischen Brennesseln.